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THORSTEN MEIER - Berufsjäger
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Pirschjagd auf Eland

Pirsch-Jagd auf Eland
Eland-Jagd ist eine Herausforderung sowohl für den Jäger als auch Berufsjäger. Dies war Antoine’s erste Gelegenheit auf dem afrikanischen Kontinent zu jagen. Ein fairer Waidmann im Herzen, hoch gesteckte Ziele und auf der Suche nach dem Abenteuer einer echten Pirsch durch den afrikanischen Busch. Diese Erwartungen entstanden durch die Jagderlebnisse seines Lehrmeister aus der Heimat und wurden geprägt von klassischen und abenteuerlichen Jagdgeschichten die er sich angelesen hatte.

Es war eine Herausforderung die typisch Wildarten Namibias zu bejagen und vielleicht auch die Pirsch auf die größte Antilope Afrikas zu wagen. Der erste Jagdtag verstrich mit dem obligatorischen Probeschuss auf der Schiessbahn. Mit zwei erfolgreichen Pirschgängen auf Oryx und Streifengnu wurde der angehende Afrikajäger mit der Fauna und Flora Namibias vertraut gemacht. Später am Lagerfeuer berichtete der entspannte Jäger von seinen ersten Eindrücken. Erfahrungen wurden ausgetauscht, Fragen beantwortet und alte Jagdgeschichten erzählt, bevor wir uns zur Nachtruhe in die Zelte zurück zogen - in die Stille der afrikanischen Nacht.   

Es ist früh am Morgen, im Nordwesten Namibias. Die Sonne überragt als Feuerball den Horizont. Im offenen Jeep und eine frische Brise im Gesicht – unterwegs ins Jagdrevier. Die Bäume sind dünn belaubt nach einem kalten Winter. Eine typische Atmosphäre für den September in der Mopane-Savanne, doch es wird heiß zum Mittag. Antilopen nutzen den kühlen Morgen zum Weiden, denn Bewegung in der heißen Zeit des Tages bedeutet Energieverlust. Unsere Ziel: im nördlichen Teil der Konzession auf die Granitkuppen oder auch koppies genannt zu steigen. Diese sind ideale  Aussichtspunkte um Wild zu erspähen und mögliche Pirschgänge zu starten. 

Fährtenleser Jonas gestikuliert wild, der Jeep hält! Aufgeregt zeigt Jonas auf mehrere Hornpaare die über das Mopanegestrüpp herausragen. Eland Bullen! Fünf Bullen springen sofort ab und fallen hintereinander in einen zügigen Trott, gegen den Wind, Richtung Berge. Welch’ ein Anblick! Antoine schaut mich an und wir begreifen das dies unsere Chance ist. Jetzt dürfen wir keine Zeit verschwenden. „Lass und gehen!“ Ich bin zuversichtlich, dass wir die Bullen einholen, denn es ist früh. Vermutlich werden die Bullen wieder langsamer gehen und anfangen zu äsen. Die großen, runden Fährten der gewichtigen Riesen sind klar zu erkennen und zu verfolgen.

Wir verweilen kurz und lauschen ob wir nicht das typische, helle Klicken der Elandhufe hören. Nichts, nur der Morgengesang der Vögel und das schrille Wiehern eines Hartmann-Zebra-Hengstes im Berg. Die Bullen sind wieder vor uns hochgeschreckt. Die Fährten führen uns bergauf in eine Schlucht. Wir trennen uns, Jonas steigt weiter ein Stück am Hang aufwärts um Einblick in den Mopanebusch zu bekommen. Antoine bleibt mit mir weiter auf den Fährten. Langsam, jedes Sinnesorgan gespannt und alarmbereit, wir könnten jeden Moment auflaufen. Jonas holt uns ein und schüttelt seinen Kopf. Wir verständigen uns wortlos und entscheiden uns die Fährte nicht weiter zu verfolgen, sondern den Berg zu ersteigen und in das nächste Tal zu spähen. Das ist die beste Entscheidung, die Bullen holen wir ohnehin nicht ein, bevor sie ins Mopanedickicht ziehen. Ein weiteres Mal können wir sie nicht hochschrecken, dann wäre jede weitere List und Tücke sinnlos. Gegen den Wind steigen wir auf den Jahrzehnten alten Wildwechseln zwischen losem Geröll aufwärts.

In einer kurzen Ruhepause beim Aufstieg, erkläre ich Antoine unseren Plan - den Elandbullen im nächsten Tal den Weg abzuschneiden. Der Vorteil ist, dass wir das Gebiet kennen. Die Hoffnung ist, sie nahe am Berg zu erwischen, den dort sind kleinere koppies die sich für eine erhöhte Schussposition eignen. Antoine fragte mich die Frage die ich nicht erhoffte: „Warum sollten die Elandbullen einen neunzig Grad Schwenk machen und am Fuße des Berges uns in die Schussbahn ziehen?“ Eine berechtigte Frage, dessen Antwort niemand genau kannte. Jonas drehte sich und stieg weiter. Ich versuchte Antoine zu erklären, dass dies einfach nur Bauchgefühl ist. Die Bullen werden weiter gegen den Wind ziehen, bis sie die große Fläche auf der anderen Seite des Berges erreichen. Ein Eland ahnt schnell, wenn er verfolgt wird. Somit würden die Bullen nicht über die offene Fläche ziehen, sondern einen Pfad entlang des Berges wählen. Antoine nickte skeptisch und wir stiegen weiter.

Oben angelangt nutzten wir jeden Felsen, Vorsprung und Erhöhung, um vorsichtig nach den Eland zu schauen. Plötzlich hörten wir Hufschläge, die dicht hinter uns ertönten und sich näherten. Ein kurzer Pfiff alarmierte Jonas, der auf einem runden Felsen lag, regungslos zu verharren. In dem Augenblick als ein Herde Zebrahengste keine 25 Meter von uns entfernt hinter den Felsen auftauchte, sanken Antoine und ich vorsichtig zu Boden. Der erste Hengst sicherte in unsere Richtung. Die bewegungslosen Gestalten konnte er nicht als Gefahr erkennen. Wir verschmolzen optimal mit den Felsen und dem Geröll der Umgebung mit unseren dunklen Khaki Kleidung. Antoine atmete kurz und schnell und ich spürte selbst mein Herz lauter schlagen. Zufrieden schaute der Hengst wieder vor sich und begann seinen Abstieg ins Tal. Ein seltenes Bild, denn sieben weitere Hengste folgten ihm.

So nah waren sie! Antoine ist sprachlos uns seine Augen strahlen. Das ist Jagd – solche besonderen Momente zu erleben und am Lagerfeuer zu erzählen, Abendteuergeschichten für Freunde und Jagdgefährten, für Menschen, die es schätzen und nachvollziehen können. 

Langsam nähern wir uns dem Bergrand. Vor uns fällt das Terrain eben und gleichmäßig ins Tal. Mein Auge nimmt eine Bewegung am unteren Hang wahr. Der Wind kommt von rechts. Ich erkenne die acht Zebrahengste die nun im Tal ziehen. Mit meinem Fernglas folge ich mit der Herde und stocke, weil ich einen dunklen Schatten unter einem Mopanebaum erkenne. Diese realtief große Silhouette kann nur ein Eland sein! Langsam schieben wir uns in Deckung, hinter den Felsen. Ich deute Jonas an er soll auf den höheren Felsvorsprung am Rande dieser kleinen Felsformation steigen. Vielleicht hätten wir von dort einen besseren Blick. Antoine fragte, ob sich die Bullen aufgeteilt haben könnten? Ja! Obwohl unser Bauchgefühl sich halbwegs bestätigt hat, kann sich vieles noch ändern. Ganz einfach,  das ist das Risiko einer fairen Jagd. Dieses Jagdgebiet ist sehr weitläufig und die Eland Bullen könnten auch schon weitergezogen sein.

Jonas Hand erhebt sich vorsichtig und er spreizt seine Finger. Es sind noch fünf Bullen. Unsere Waffen und den Schiessstock am Felsen angelehnt, steigen wir zu Jonas. Durch das Fernglas sind vier reife Bullen und ein Jungbulle, der sicherlich erst kürzlich aus der Kuhherde ausgestoßen wurde, zu erkennen. Sie ziehen abwechselnd ein paar Schritt wieder gegen den Wind und äsen kurz. Als ob sie die Gefahr vermuten, äugen sie den Berghang hinauf. Wir entscheiden uns schnell ein weiteres Mal den Standort zu wechseln. Mit Waffen und Schiessstock klettern wir auf einen Stein, weitere 10 Meter nach rechts. Im Schatten eines großen Felsen halten wir uns bedeckt. Es steht ein äußerst kapitaler Bulle in der Mitte der Gruppe. Sein Haupt bewegt sich, denn er zupft wählerisch die saftigen jungen Triebe vom Mopanebaum, der seinen massigen Körper auch teilweise bedeckt. Näher zu uns stand ein alter Bulle breit, Hörner zurückgesetzt durch Kämpfe, brechen der Vegetation und durch das Scheuern an Termitenhügeln.

Antoine’s Atem wird ruhiger! Ich helfe ihm eine komfortable Schussposition zu bekommen, mit weicher Auflage auf dem Felsen. Es ist fast unmöglich in solch’ einer Situation völlig entspannt zu bleiben. Meine Worte die ich ihm zu flüstere um ihn ruhiger zu machen registriert er nicht: „Antoine! Lass dir Zeit!“ Der Bulle dreht sich. „Jetzt, handbreit hinters Blatt! Schieß!“

Die Ruhe kehrt zurück ins Tal. Der Jungbulle bleibt verwirrt stehen und versucht noch Sekunden später die Unruhe zu orten, bevor er den anderen alten und weisen Bullen nachspringt. Antoine hat nachgeladen und schaut konzentriert in die vorherige Schussrichtung. Durchs Fernglas sehe ich den Riese am Boden schlägeln und bestätige das der Schuss gut ist.

Antoine’s Erwartungen wurden erfüllt. Sein Traum hat sich verwirklicht und die Worte seines Lehrmeisters geben einen Sinn. Mit Verantwortung die richtige Kreatur zu bejagen, mit der nötigen Geduld und Ausdauer, wie auf dieser Pirsch von über drei Stunden, wird der Jagderfolg immer ein besonderes Erlebnis im Leben eines Jägers bleiben.  

Die Krönung dieser Jagd war die Feststellung, dass dieser Elandbulle nicht nur einen hohen Rang in Antoine’s Leben haben würde sondern auch unter den Top Trophäen Namibias.

Thorsten Meier 

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