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THORSTEN MEIER - Berufsjäger
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Ein Jagdtag mit Titus

Ein Jagdtag mit Titus Hilifilua
Es ist früh am Morgen, ein angestrengter Jagdtag beginnt. Während Titus damit beschäftigt ist einen weiteren Tag im afrikanischen Busch vorzubereiten, ist Titus Jagdgast vermutlich gerade erst aufgestanden.
Als erstes muss der Jagdwagen kontrolliert werden: Öl und Kühlwasser muss nachgeschaut werden, ein Ersatzreifen geflickt werden. Nicht vergessen werden dürfen Schießstock, Wasserflasche, Segelplane, sowie Getränke, Kühlbox, Fernglas und die eigene Jagdwaffe – tägliche Routine für Titus.

Dann begrüßt Titus John. Ein Jagdtag in der Nähe des kleinen Waterbergs beginnt. Das Jagdgebiet ist Titus bestens bekannt, da er hier seit 26 Jahren arbeitet. Die Berufsjagd ist seine Leidenschaft und sie wurde für ihn zu einem wichtigen Lebensinhalt.
John hat ihm, Titus Hilifilua, seinem registrierten Jagdführer, bereits seine Erwartungen und Wünsche im Zusammenhang mit dieser Jagd mitgeteilt. Seit seiner ersten afrikanischen Safari kennt er ihn und John bat Peter Sohrada von der Farm Okawaka darum, ein weiteres Mal mit Titus jagen zu können.

Zu dieser Zeit wussten weder John noch Titus, welch’ ein harter und ermüdender Tag vor ihnen lag. John wollte auf dieser Jagd gern ein Streifengnu erbeuten.
Titus erinnerte sich daran, dass er gute Trophäentiere kurz zuvor gesehen hatte und entschied in das bestimmte Dornen-Dickicht zu fahren. Innerhalb dieser Dickichte gibt es vereinzelt Lichtungen, auf welchen die Bullen gerne grasen und wo sie sich während der Hitze des Tages ausruhen. Die Verfolgung beginnt. John und Titus pirschen langsam von einer zur anderen Lichtung, vorsichtig, um einen sich dort vielleicht befindenden, für gewöhnlich einsam laufenden Bullen nicht aufzuscheuchen.

Doch Erwartungen werden nicht immer erfüllt. Titus nahm plötzlich eine Bewegung zwischen den Akaziensträuchern wahr. Kniend erkannte er eine ganze Herde Streifengnus – Kühe und Kälber in nur 80 Metern Entfernung. In dieser Herde muss gewiss auch ein ausgewachsener Bulle zu finden sein. Titus hob sein Fernglas. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Immer lauter war das typische, Namen gebende Geräusch eines Streifengnu Bullen zu vernehmen: „gnu – gnu –gnu!“
Durch jahrelange Erfahrung mit Tieren im Busch wusste Titus sofort, dass es sich um den Ruf eines dominanten Herdenbullen handelt, welcher seinen Harem verteidigt. Geduld war nun angebracht. Es war 9.30 Uhr und die Sonne stieg höher am Horizont. Titus erklärte John dieses eindeutig beobachtbare Sozialverhalten des Herdenbullen.

Plötzlich jagten sich zwei ausgewachsene Bullen gegenseitig über die Grasfläche, welche direkt vor den beiden Jägern lag. Schnell sprach Titus den ersten Bullen als altes Tier durchs Fernglas an. John realisierte erstaunt, dass Titus bereits das Trophäentier ausgemacht hatte. Sofort musste John seine .375 H&H laden, Titus stellte bereits den Schießstock auf und wies John an, sich in Schussposition zu begeben – zu schießen, falls der Bulle stillstehen würde. Unerwartet ließ der offensive Bulle vom Herdenbullen ab. Dieser verfiel daraufhin in einen langsamen Trott, stellte sich breit und äugte zu seinen Kühen zurück. Ein Schuss aus Johns Waffe ertönte; ein deutlicher Kugelschlag war zu hören.

Der Herdenbulle zeichnete und flüchtete unterm Wind, in seine Herde. Hufe donnerten über die Erde und nur Staub blieb zurück, als die große Herde verschwand. John und Titus liefen zum Anschuss: dunkelroter Schweiß und winzige Grasstücke waren dort zu finden: Panseninhalt. John musste übereilt geschossen und das Stück dadurch waidwund getroffen haben. Titus suchte nach der Fährte, während der Bulle mit seiner Herde über einen Kilometer geflüchtet war, bis die Herde sich beruhigte.
Die Verfolgung und das Fährtenlesen würden schwierig werden, sollte der Bulle sich dazu entschließen in der Herde zu bleiben.

Die große Herde zog dennoch weiter, in Richtung eines Staudammes, welcher zurzeit noch Regenwasser speicherte. Die Kühe steuerten das Wasser an, um dort zu schöpfen, so wie sie es täglich taten. Die Fährten waren schwer zu lesen. Die beiden Jäger pirschten ca. drei Kilometer hinterher. Als Titus und John dort ankamen hatten die Tiere bereits getrunken und ruhten im Schatten der Bäume. Titus vermutete den Bullen immer noch in der Herde, jedoch gedeckt durch Kühe. Obwohl er noch sehr aufmerksam sein konnte, entschied Titus sich nach zwei Stunden Beobachtung in der vollen Hitze des Tages für eine Pause. Er schlug vor ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, sodass der Bulle krank werden würde und geschwächt einfacher zu verfolgen wäre.

Nach einer kurzen, verspäteten Mittagspause kamen die Jäger mit einem weiteren Fährtenleser in Begleitung zurück. Die Herde war immer noch am Wasserloch, begann jedoch weiter zu ziehen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Titus den Herdenbullen in einer Lichtung stehen, jedoch ohne Chance für John zum schießen. Ein weiteres Mal stob die Herde davon und hinterließ nichts mehr als Staub.

Unermüdlich folgten die Jäger und Fährtenleser den Spuren der Herde und versuchten diese einzuholen. Doch mit der untergehenden Sonne verloren sie ihre Hoffnung. Die Herde bewegte sich zu schnell und auch kein weiterer Schweiß war zu finden. Die Nachsuche des Gnubullen war an diesem Tage nicht erfolgreich.

Titus konnte in der Nacht kaum schlafen. Zwar ist ein Wildebeest ein zähes Tier - dennoch, nach dem Schuss mit einer .375 H&H? Als Titus am nächsten Morgen zur Stelle zurückkam an der das letzte Blut gefunden wurde, war er zu allem entschlossen. Und dann, nach einer zweistündigen, weiteren Nachsuche, nahmen sie zu zweit wieder die Fährte auf. Der Bulle trennte sich von seiner Herde und deutlich wiesen seine Spuren den Jägern den Weg. Als Titus und John auf ihn hoch machten, lag er unter einem Baum im Schatten. In dem Moment, in welchem er aufspringen wollte, hallte Johns Schuss - 80 Meter weiter brach Johns Trophäenbulle zusammen. Und als John und Titus das Camp erreichten hatten sie allen Grund eine spannende Jagdgeschichte zu erzählen: John widerfuhr ein echtes afrikanisches Jagderlebnis, Titus erlebte wieder zwei aufregende Arbeitstage.

Titus ist stolz ein Jagdführer zu sein und dankbar dafür, dass er die Möglichkeit hatte in den letzten Jahren viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt kennen gelernt zu haben. Seinen eigenen Erfolg sieht er deutlich in seiner erlernten Fähigkeit sich den Trophäenjägern anzupassen, ihre Verhaltensweisen verstehen zu lernen und ihren Bedürfnisse während der Jagd gerecht zu werden: „ Kenne dein Jagdgebiet und bejage reife Trophäen. Sei diplomatisch und freundlich mit den Jägern, die nach Namibia kommen, um ihre Jagderlebnisse hier zu genießen.“

Er ist glücklich darüber, dass sein Arbeitgeber seine Fähigkeiten und sein Potential früh erkannte und ihn förderte. Mehrere Jahre teilte sein Lehrmeister mit ihm seine Jagderfahrungen, bis er ihn schließlich zur Eagle Rock Hunting Academy schickte. Wie es zu erwarten war, bestand Titus seine Prüfungen, sowie sein mündliches, offizielles Examen im Jahre 2001 mit Bravour.

Als ich mit Volker Grellmann, dem Direktor der Eagle Rock Hunting Academy, sprach, bemerkte er: „Titus ist für mich das Vorzeigebeispiel eines voll ausgebildeten Jagdführers. Er hat die erforderliche Leidenschaft und den richtigen Instinkt zum jagen – er liebt das Wild und zeigt dem gegenüber jederzeit Respekt. Er besitzt Anstand, bemüht sich um seine Kunden, kennt sein Jagdgebiet, kennt die Verbreitungsgebiete und Territorien des Wildes genau.
Ich selbst habe mit Titus und Kunden schon gejagt und jeder empfand ihn als außergewöhnlich professionell. Unter anderem wurde dies von Peter Flack, einem wohl bekannten Autor und Jäger aus Süd Afrika, und von Herrn Giscard d'Estang aus Frankreich bemerkt.“

Titus wurde in der Nähe von Ombalantu in Nordnamibia geboren. Sein Vater nannte ihn "Hinalumue”, was so viel bedeutet wie: „Ich habe keinen Freund.“ Wenn man Titus nach dem Grund seines Spitznamens fragt, lacht er nur.
Wenn man sich all’ die Briefe, Fotos, Bücher und Gutachten anschaut, die Titus von seinen Jagdgästen bekommen hat, wird man jedoch bald feststellen, dass dieser Spitzname nicht unbedingt der absoluten Wahrheit entsprechen kann.

Ich hatte die Möglichkeit Titus und einen seiner Jagdgäste zu begleiten. Dieser Jäger kehrte zum zehnten Mal nun nach Namibia zum jagen und zu Titus als Jagdführer zurück – zu einem Jagdführer, der bemerkenswert kompetent ist und in jedem Augenblick ein angenehmer Zeitgenosse.

Thorsten Meier

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