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Reiseberichte

Das Kaokoveld und sein Hirtenvolk: Die Ovahimba

Im Nordwesten des Landes, weit weg von jeder technischen Erungenschaft, liegt das Kaokoveld, der weitaus wildeste Landesteil Namibias. Von den Namibiern wird es auch „das Raue Paradies“ genannt. Unendliche, weite Ebenen, Trockensavannen und Mopanebäume beherrschen das Landschaftsbild. Die Breiten, mit Sand gefüllten Flussbetten der Trockenflüsse finden hier noch selbst ihr Ziel. Selten sind sie mit Wasser gefüllt, nur ab und an regnet es. Die Sonne hingegen scheint unaufhörlich. Als Strassen der Allradfahrzeuge werden die Flussbetten genutzt, denn oft ist nur hier ist ein Vorankommen möglich.
Über Stock und Stein, Sand und Kies, Geröll und Felsen geht die „Pad“ Richtung Kunene, dem ganzjährig wasserführenden Grenzfluss zwischen Angola und Namibia. Die Hitze brennt. Und plötzlich stehen sie da, die nach denen wir suchten - die ersten Ovahimba. Dieses halbnomadische Hirtenvolk gehört noch zu den ursprünglichsten Namibias. Als Rinder- und Ziegenhirten sind sie ständig unterwegs und ziehen ihren Herden und dem frischen Grün hinterher. Oft sind verlassene Lehmhütten am Wegesrand zu finden. Beladen mit Hab und Gut laufen ihre Esel vollbepackt, nur mit Stock und Machete bewaffnet durchstreift dieses Volk den Busch – allem ausgeliefert, was dort lauert. Leoparden sind nicht selten hier oben im Norden, auch hier und da werden vereinzelt Löwen gesehen, von Schlangen und Skorpionen ganz zu schweigen. Und dann ist da noch etwas, der plagende Durst. Wasser, das Lebenselixier ist kostbar und selten.
Wir halten an, neugierig bestaunen sie uns und noch verblüffter wir sie. Ich habe meine Kamera in der Hand, doch bin ich wie gelähmt - nicht in der Lage Fotos zu schießen. Fremd komme ich mir vor in diesem Land, weit weg von Europa - hilflos ohne jegliche Zivilisation. Wie überleben diese Menschen, wie leben wir? Was braucht man zum Leben und was doch eigentlich nicht. Ihre Körper glänzen rötlich in der Sonne, geschmückt mit Armbändern und Fußketten aus Zivilisationsmüll - aus Kugelhülsen früherer Bürgerkriege im Land. Ihr Lachen ist offen und frei, ihre Freundlichkeit steckt an. Eine Verständigung mit Händen und Füßen beginnt. Tauschen wollen sie für Wasser, erlauben Fotos gegen Maismehl und Seife. Doch fordernd erlebe ich sie nicht. Stolz und aufrecht, ja fast geschäftsmäßig handeln sie. Wieso auch nicht, denn dieses Volk findet sich auch ohne Zivilisation zurecht und ich?
Wir verabschieden uns und weiter führt die Reise Richtung Norden. Zebras, Giraffen und Paviane begegnen uns, ganz abgesehen von den unzähligen Antilopen. Und dann unerwartet: Ein Tal tut sich vor uns auf. Der Blick fällt in die grüne Oase, des ewig wasserführenden Kunene-Flusses. Unzählig grüne, riesengroße Makalani-Palmen säumen das Ufer, Rankpflanzen klettern in den Himmel und Vogelgezwitscher tönt überall in der Luft. Rauschend stürzen die Epupa-Wasserfälle kaum 100 Meter vom Camp entfernt, fast 40 Meter in die Tiefe. Ein Regenbogen leuchtet, entstanden durch Wassergischt und Sonnenlicht. Der Anblick überwältigt. Gerade eben durchstreiften wir das trockene Land und nun sind wir angekommen an den berühmten Epupa-Wasserfällen des Kaokoveldes - im rauen Paradies Namibias.

Ulrike Schweiger - Januar 2005

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